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Reihenhaus Mittelring 38

Die Stadt Dessau war 1926 Auftraggeber für die Siedlung Törten. Das heutige Gesicht der Siedlung stimmt nur noch wenig mit dem einstigen Aussehen überein. Lediglich die städtebauliche Struktur blieb erhalten. Die meisten Häuser wurden im Laufe der Zeit, meist schon in den 1930er Jahren, verändert. Die Straßenfassaden änderten sich durch den Einbau anderer Fenster sowie Türen, die Höfe durch Anbauten für neuen Wohnraum.

Für die Erhaltung der Siedlung bestand über Jahrzehnte kaum ein öffentliches Interesse. Dies änderte sich, seit 1994 ist für das städtebauliche Ensemble eine Satzung gültig. Sie wurde gemeinsam von Stadtverwaltung und Interessenvertretern der Siedler erarbeitet. Die Stadt Dessau stellte sich das Ziel, von jedem Haustyp der Siedlung zumindest eines originalgetreu wiederherzustellen, um die ursprüngliche Ausführung von Walter Gropius erlebbar zu machen.

Ein erster Schritt war 1992 der Ankauf des Reihenhauses Mittelring 38 vom Typ „Sietö“ IV. Die Sanierung des Hauses konnte erst 1996 begonnen werden. Sie wurde durch eine finanzielle Spende des Bauhaus Dessau e.V. ermöglicht. Durch diese Mittel wurden umfangreiche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ermöglicht und Leistungen von Handwerksbetrieben nur für die Dachdecker- und Installationsarbeiten benötigt.
Zunächst wurden eine Bauaufnahme angefertigt, die Bauschäden kartiert und eine bauphysikalische Untersuchung durchgeführt. Im Frühling 1996 begannen die ersten Arbeiten auf der Baustelle zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes im Garten und dem Haus mit dem Abbruch der An- und Einbauten. Der Ablauf wurde im Sanierungsbericht der Denkmalpflege erläutert.

Am 20. Juni 1997 wurde das Reihenhaus wiedereröffnet und an die Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V. übergeben. Sie hat dort ihren Geschäftssitz. Besucher können das Haus während der Geschäftszeit besichtigen und sich über den ursprünglichen Zustand informieren.

Bericht zur Rekonstruktion und Sanierung des Reihenhauses Mittelring 38 in der Siedlung Dessau-Törten, Amt für Denkmalpflege der Stadt Dessau. Juni 1997

Gesamter Bericht als PDF